Oft fragen uns lokale Mitarbeiter, was eigentlich den japanischen Teilnehmern in JCO
Trainings erzählt wird.
Um Ihnen einen Einblick zu ermöglichen, stellen wir hier der Inhalt eines Newsletters für
Expatriates vor.
隠された意図 / Hidden agenda
(aus dem Japanischen übersetzt)
Aufbauend aus den Erfahrungen aus Trainings für hunderte von Unternehmen haben die
Trainer von JCO typische Herausforderungen identifiziert, die für Mitarbeiter japanischer
Unternehmen ergeben.
Dieses Mal möchten wir einen der Punkte vorstellen, der immer wieder angesprochen wird,
nämlich den Begriff hidden Agenda.
Dieser Ausdruck bezieht sich darauf, dass in japanischen Unternehmen oft unklar ist, vor
welchem Hintergrund eine Entscheidung getroffen oder eine Strategie gewählt wurde, auch
wenn diese die Arbeit vor Ort direkt beeinflusst.
Hier ein Statement von Phillip B., einem Manager in einem japanischen Unternehmen:
“Ich arbeite seit 5 Jahren hier und habe eine recht gute Beziehung zu den Expats. Ich glaube,
dass ich mich auf dem hiesigen Markt gut auskenne. Ich diskutiere viel mit japanischen
Kollegen über meine Einschätzung der Lage und diese scheinen zu verstehen, was ich meine.
Doch nach interner Abstimmung unter den Expats und mit dem HQ scheint fast nichts von
dem, was ich vorschlage, umgesetzt oder auch nur berücksichtigt zu werden. Was mich am
meisten frustriert ist, dass man überhaupt nicht absehen kann, was passieren wird, bevor die
Entscheidung fällt. Doch zu diesem Zeitpunkt ist es natürlich zu spät für jegliche Änderung.
Meine Kollegen und ich sind überzeugt, dass es eine hidden Agenda gibt, die die Japaner
insgeheim verfolgen.“
Wenn man aber bei den japanischen Kollegen nachfragt, bestehen alle darauf, dass es
keinerlei hidden Agenda gebe. Allein die Art, wie das HQ in Japan plane und arbeite, sei der
Grund für die Schwierigkeiten bei der schnellen Umsetzung von Vorschlägen aus den
Niederlassungen.
Wie im Privatleben können aber auch bei der Arbeit Gefühle eine wichtige Rolle spielen,
auch wenn diese nur auf Missverständnissen oder falschen Annahmen beruhen. Vielleicht ist
daher verständlich, dass es bei lokalen Mitarbeitern zu Frustrationen kommen kann, wenn
die vermeintliche Existenz einer hidden Agenda verhindert, dass man mit eigenen Ideen und
Vorschlägen Entscheidungen der Firma beeinflussen kann.
Lassen Sie uns den Grund für diese falsche Annahme untersuchen. In Japan gibt es, im
Gegensatz zu westlichen Unternehmen, eine strikte Trennung zwischen offizieller und
inoffizieller Information.
Dinge, die in der Schwebe sind und wahrscheinlich noch abgeändert werden, werden in der
Planungsphase normalerweise ungern schriftlich niedergelegt und durch Emails verbreitet.
Es besteht die Sorge, dass Vorschläge als bindend ausgelegt werden könnten, wenn sie
irgendwo „schwarz auf weiß“ stehen. Bis fest steht, was am besten zu tun ist, wird das
Meiste wird in dieser Phase daher inoffiziell, also mündlich besprochen.
Leider finden diese Diskussionen sehr oft auch in den Niederlassungen außerhalb Japans nur
unter Japanern statt, meist eher später am Abend oder sogar nach der Arbeitszeit bei einem
Bier. Das führt dazu, dass die hiesigen Mitarbeiter und auch lokale Manager selten bewusst
zur Meinungsfindung beitragen können.
Die meisten wissen sogar gar nichts von diesem Prozess, sondern warten vergeblich auf eine
offizielle „Wasserstandsmeldung“. Wenn die Entscheidung dann gefallen ist, fühlen sich viele
nachvollziehbarerweise ausgeschlossen.
Doch auch wenn Hintergrundinformationen per Mail kursieren, sind diese sehr oft nur auf
Japanisch verfügbar. Das bedeutet, die nicht‐Japaner sind wiederum außen vor.
Es ist also klar erkennbar, dass ein mangelnder offizieller und inoffizieller
Informationsaustausch zum Eindruck einer hidden Agenda führen kann.
Es ist daher unerlässlich, dass japanische Expatriates, seien sie nun Manager oder auch
normale Team Member, dieses Thema bewusst aufgreifen, um negative Auswirkungen auf
Zusammenarbeit und letztendlich auf das Geschäftsergebnis zu minimieren.
Dies ist ein weiterer Baustein auf dem Weg zu einer „global company“!
(Ende der Übersetzung)