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Wenn die Kommunikation mit Japaner/innen hakt –> Pause Taste ⏸ benutzen!

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Warum ist es für Japanerinnen und Japaner nicht leicht ist, Englisch zu sprechen und zu verstehen?
Die Wortstellung im Japanischen ist genau umgedreht.
Es hilft sich klar zu machen, dass es für sie genauso schwierig ist, Englisch zu sprechen, wie es für uns wäre, Japanisch zu sprechen!

In diesem Beitrag werden einige einfache Tipps für reibungslosere Kommunikation vorgestellt.

In 30 Jahren Zusammenarbeit mit japanischen Kolleg/innen, Partnern und Kunden habe ich immer wieder erlebt, dass Leute, die nicht Japanisch als Muttersprache haben, zu schnell sprechen und den japanischen Gesprächspartnern keine Zeit lassen, zu antworten.

Hinzu kommt, dass man bei einem „Yes“ häufig vorschnell von Zustimmung ausgeht und einfach weitermacht. Am Ende stellt man dann fest, dass wahrscheinlich nur 20 % des Gesagten verstanden wordensind. Folglich beginnt man entweder noch einmal von vorn oder gibt auf und schickt gleich eine E-Mail...

Damit Kommunikation gelingt, sollte man sich die folgenden Punkte merken:


Langsam vorgehen … Pausen zulassen

  • Nicht mit dem eigentlichen Thema beginnen. Wenn man das Gegenüber kennt, kann man mit etwas Small Talk beginnen (z. B. „Wie geht es?“, „Wie war das Wochenende?“). Dann das Thema einführen und eine Pause einlegen.
    Im Idealfall wiederholt man das Thema noch einmal, bis das japanische Gegenüber eindeutig Verständnis signalisiert oder es sogar selbst wiederholt.
  • Gut strukturieren. Je klarer der Aufbau, desto leichter ist er nachzuvollziehen.
  • Bedeutend langsamer sprechen als mit Muttersprachler:innen oder Leuten, die täglich Englisch verwenden.
  • Kurze Sätze verwenden.
  • Fragen im Voraus per E-Mail schicken, damit Zeit zur Vorbereitung bleibt.
  • Erst das Gesamtthema nennen, dann ins Detail gehen und anschließend Pause einbauen⏸.

In Europa und den USA wird zu langes Schweigen oft als unbehaglich empfunden, während sie in Japan als Kommunikationsmittel genutzt wird. Längere Phasen der Stille sind dort üblich; sie geben Zeit zum Nachdenken und Antworten. Man sollte aber bedenken, dass Japaner/innen fast nie unterbrechen – selbst wenn sie gar nichts verstanden haben.


Vorsicht vor der „Yes“-Falle

„Yes“ kann Verschiedenes bedeuten:

  1. „Ich höre zu, verstehe aber nicht.“
  2. „Ich verstehe, stimme aber nicht zu.“
  3. „Ich verstehe und stimme zu.“

Beim Gespräch mit Japaner/innen darf man „Yes“ daher nicht für bare Münze nehmen. Um zu unterscheiden, beobachtet man am besten die Körpersprache (oder achtet am Telefon, ob jemand nur "yes, yes, yes" sagt) und bittet, falls nötig, höflich um Klärung oder eine kurze Zusammenfassung. Um es dem Gegenüber leichter zu machen, kann man die Verantwortung übernehmen und sagen: "I apologize for talking too fast. I am sure you have questions!" oder "My explanation was not clear I think. Please tell me...".

Verneinte Fragen vermeiden

Noch ein Tipp!
Beispiel: „Don’t you have the information?“ – Im Englischen bedeutet ein „Yes“ darauf: „Doch, ich habe sie.“ Im Japanischen heißt „Yes“ dagegen: „Ja, ich habe sie nicht.“ Positive Satzformen oder eine explizite Nachfrage verhindern Missverständnisse.

Olivier van Beneden
(Managing Director JCO)


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