
Das erste japanische Business-Konzept in unserer Serie heißt „Nemawashi“.
Nemawashi ist eine subtile, aber äußerst wirkungsvolle Methode, wie man in Japan Entscheidungen vorzubereitet, um Konsens herzustellen, bevor größere Veränderungen umgesetzt werden.
Wörtlich bedeutet Nemawashi „an den Wurzeln vorbereiten“. Gemeint ist damit der Aufbau eines informellen Konsenses, bevor formale Entscheidungen getroffen werden.
In japanischen Organisationen haben Harmonie und Konsens in der Gruppe einen sehr hohen Stellenwert. Entscheidungen werden fast nie von einer Person getroffen. Stattdessen praktizieren Führungskräfte und Manager Nemawashi – sie sprechen diskret mit relevanten Stakeholdern, hören sich Bedenken an und sichern sich deren Unterstützung. Wenn ein Vorschlag schließlich offiziell präsentiert wird, hat er meist bereits weite Rückendeckung. Dadurch läuft die Genehmigung von oben reibungsloser ab, da interne Widerstände im Vorfeld beseitigt wurden.
Nemawashi im geschäftlichen Kontext anzuwenden bedeutet, den alles frühzeitig vorzubereiten:
Zentrale Entscheidungsträger vorab informell treffen, um deren Meinung einzuholen und Erwartungen abzustimmen, bevor es zu einer öffentlichen Ankündigung kommt.
In Japan gilt:
Immer zuerst informell Rücksprache halten, bevor man etwas in einem Meeting vorstellt. Meetings dienen dort oft eher der Bestätigung von Vereinbarungen – nicht der offenen Diskussion. Dieser Ansatz mag anfangs zeitaufwendiger erscheinen, schafft jedoch Vertrauen und führt zu nachhaltigeren Entscheidungen.
Zögern Sie nicht, diesen Begriff auch im Gespräch mit Ihren japanischen Kollegen zu verwenden, wenn Sie informell deren Meinung einholen möchten.