Shu-Ha-Ri – Der Weg zur Innovation
Shu-Ha-Ri beschreibt den japanischen Weg hin zur vollkommenen Beherrschung, wie er in Japan traditionell in der Teezeremonie, Kalligraphie oder Kampfkünsten praktiziert wird.
Doch auch in der Wirtschaft oder im Sport findet das Prinzip Verwendung.
Das Konzept ist in drei Stufen unterteilt:
Shu (Regeln befolgen) – Ha (Regeln durchbrechen) – Ri (Selbstständiges Handeln).
Eigentlich in japanischen Kampfkünsten und den traditionellen Lehrmethoden Japans verortet, betont Shu-Ha-Ri, dass wahre Meisterschaft am Anfang auf disziplinierter Befolgung von festen Regeln basiert.
Erst nach der Durchdringung und Beherrschung bewährter Prinzipien folgt eine Phase des eigenständigen Experimentierens, die schließlich in der Erschaffung eines autonomen neuen Weg mündet. Dieses stufenweise Lernen sorgt dafür, dass bewährte Methoden erhalten bleiben – und gleichzeitig Raum für Innovation entsteht.
Im organisatorischen Kontext kann man Shu-Ha-Ri als Modell für berufliche Entwicklung und Ausbildung verstehen:
- Shu – Neue Mitarbeitende: In dieser Phase folgt man etablierten Prozessen, Best Practices und durchdringt die Firmenregeln.
- Ha – Erfahrene Mitarbeitende: Mit wachsender Erfahrung passt man Abläufe an reale Situationen an und schlägt Verbesserungen vor.
- Ri – Führungskräfte: Auf dieser Stufe durchbricht man bestehende Strukturen, entwickelt neue Ansätze und inspiriert andere – während man doch die Essenz des ursprünglich Gelernten respektiert und nutzt.
Wer Japan kennt, erkennt die starke japanische Prozessorientierung wieder, deren Einhaltung die „Eintrittskarte“ für das Akzeptieren des Resultats ist.
In der Shu-Phase schafft das gewissenhafte Befolgen etablierter Abläufe Disziplin und gleichbleibende Qualität.
In Ha lernen Mitarbeitende, Prozesse zu verfeinern und neuen Herausforderungen anzupassen.
Und in Ri gehen Führungskräfte über bestehende Regeln hinaus, ohne den Respekt vor dem Werten zu verlieren, der die Firma geprägt hat.
Zusammengefasst gesagt stellt Shu-Ha-Ri sicher, dass Kreativität und Eigenständigkeit nie auf Kosten von Kontinuität, Verlässlichkeit und Risikovermeidung gehen.